Innovatives „Opfinger Modell“

Mit dem  zusätzlichen Angebot soll die Versorgungslücke geschlossen werden / Sinnvolle Ergänzung

Freiburg-Opfingen. Seit Jahrzehnten ist in Opfingen ein Pflegeteam der  Evangelischen Sozialstation Freiburg, der größten kirchlichen Sozialstation in der Badischen Landeskirche, als Stützpunkt fest verankert, das auch die übrigen Stadtteile am Tuniberg versorgt. Die bestehenden Angebote werden in Kürze ergänzt durch ein innovatives Projekt.

Dieses trägt den sperrigen Namen „Ambulant betreute Verhinderungspflege in einer betreuten Wohnung im Quartier mit eingebundenem Case-Management“ und wird kurz als „Opfinger Modell“ bezeichnet. Die hierfür in Opfingen neu errichteten Räumlichkeiten wurden nun eröffnet. In ihrer Begrüßung zeichnete die Geschäftsführerin der Evangelischen Sozialstation Freiburg, Inge-Dorothea Boitz, den Weg von einer ersten Projektidee bis zur Realisierung. „Wir haben schon vor vielen Jahren den Bedarf an einer kurzzeitigen Pflege im Falle einer Verhinderung erkannt“. Mit diesem zusätzlichen Angebot soll die Versorgungslücke geschlossen werden, wenn ein pflegender Angehöriger kurzfristig ausfällt, zum Beispiel durch Krankheit oder Urlaub. „Hier greift unser Case-Management-Ansatz, bei dem das gesamte soziale Umfeld einschließlich evtl. Reha- oder therapeutischer Maßnahmen durch unser Netzwerk überwiegend beibehalten werden kann“. Dieser innovative Ansatz wird durch das Land-Baden-Württemberg im Rahmen des Innovationsprogramms Pflege 2023 mit einer Summe von 750.000 EUR gefördert. Inge-Dorothea Boitz dankte der Opfinger Bevölkerung für die große Unterstützung. „Wir haben viele Spenden bekommen, von der Knoblauchpresse bis zur Waschmaschine“. 
Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung des „Opfinger Modells“ als sinnvolle und notwendige Ergänzung des bestehenden Angebots. „Dies beweist die Höhe der Landesförderung, die die höchste Einzelförderung des Landes im Rahmen des Innovationsprogramms Pflege 2023 darstellt“. Er lobte die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Evangelischer Sozialstation und  Stadtverwaltung und dankte den Verantwortlichen für das Einschlagen dieses innovativen Wegs. 
Dem Dank schloss sich Ortsvorsteherin Silvia Schumacher auch im Namen des Ortschaftsrats an. „Das Opfinger Modell steht sinnbildlich für unsere Ortschaft als Nabel der Welt“, lobte sie mit einem Augenzwinkern das neue Betreuungsmodell. Und überreichte anstelle der symbolhaften Geschenke Brot und Salz eine regionale Backmischung. Im Rahmen einer Andacht segnete Stadtdekanin Angela Heidler die Räumlichkeiten. Bei einem Rundgang wurde deutlich, dass das gesamte Gebäude in keiner Weise an eine Pflegeeinrichtung erinnert, sondern Hotelcharakter ausstrahlt. Alle 12 Einzelzimmer sind hell und barrierefrei gestaltet, gleiches gilt für die Flure. Eingangsbereich und dahinter liegender Aufenthaltsraum erinnern an eine Hotellobby. Im Rahmen des ganzheitlichen Ansatzes ergänzen Verwaltungsräume und ein Therapieraum das räumliche Angebot. Und sollte kein Betreuungsbedarf bestehen, ist auch eine Zimmerbuchung als reine Übernachtung möglich – ganz wie in einem Hotel. Die Belegung der Räume ist in der zweiten Maihälfte geplant. Werner Seger